Ansfeldener Bio-Bäcker & der Senegal
Unsere Gäste aus dem Senegal zu Besuch in Oberösterreich.
Bio-Bäcker Gragger traf Gäste einer kleinbäuerlichen Initiative aus dem Senegal
Alles bio. Zwei Worte, die den Bäcker Helmut Gragger aus Ansfelden in OÖ mit seinen Gästen aus dem Senegal verbinden. Ismael Ndao und Abdourahmane Guèye plaudern, im Rahmen ihres vom Klimabündnis organisierten Besuches in Österreich, über kleinbäuerliche Gemeinschaften in ihrem Land. Und sie erzählen bei ihrem Besuch in der Bäckerei auch über ihr Engagement in den Bereichen Hungerbekämpfung, Einkommensverbesserung, Bodenschutz, Humusaufbau und die Bemühungen um Ernährungssouveränität im Senegal.
Bio-Bäcker auf dem Weg in den Senegal
Beeindruckt und stolz ist auch Ansfeldens Bürgermeister Manfred Baumberger auf den Vorzeigebetrieb in seiner Gemeinde. Bio-Bäcker Gragger ist nicht nur in Oberösterreich, sondern mittlerweile auch in Wien und Berlin aktiv. Neben der Bio-Schiene setzt Gragger im sozialen Bereich Maßstäbe. Jugendliche unterschiedlicher Herkunft und mit sozialen Benachteiligungen erhalten eine fundierte Ausbildung in Bäckerei und Konditorei.
Demnächst wird Gragger den Aufbau einer Bäckerei im Süden des Senegals gemeinsam mit der evangelischen Kirche begleiten. Mit den Gästen wurde bereits diskutiert, wie man im Senegal lokales Hirsebrot backen könnte.
Erlebnis essbare Gemeinde in Kremsmünster
Auf der zweiten Station der Delegationsreise besuchten Ismael Ndao und Abdourahmane Guèye Kremsmünster. Diese Gemeinde setzt sich für regionales Gemüse und Obst für alle ein. Vizebürgermeister Christian Kiennast zeigt den Klimabündnis-Gästen die ersten Erträge der heurigen Saison: Topinambur, afrikanische Stachelzucchini und viele Obstbäume, die sich noch im Wachsen befinden. Die 88 Flüchtlinge in Kremsmünster werden ebenfalls in die Aktion eingebunden. In der kommenden Saison werden für sie speziell Hochbeete angelegt.
Bürgermeister Gerhard Obernberger, selbst Landwirt, lädt am Abend anlässlich des Beitritts zum Bodenbündnis der Gemeinde zu Film und Diskussion „Landraub“. Die Gäste aus dem Senegal können berichten, dass auch ihr Land Fälle von Landnahmen durch ausländische Investoren aus China oder arabischen Ländern kennt.
Begleitet wird die Delegation von Brigitte Drabeck und Patrícia Kandler, Mitarbeiterinnen des Klimabündnis.
Der Klimawandel trifft den Senegal
Senegal gehört zu den 15 afrikanischen Ländern, die vom Klimawandel besonders stark betroffen sind. Unbestritten ist, dass die Menschen dort nicht zu den Verursachern gehören. Der CO2-Ausstoß pro Kopf ist in Österreich zwanzigmal höher als im Senegal.
Es häufen sich heftige Regenfälle einerseits und extreme Dürreperioden andererseits, was zu Ernteausfällen führt und die Hungerkrisen verschärft. Die starken Regengüsse reißen tiefe Gräben in die Sandböden, die Boden- und Küstenerosion nimmt zu. Zusätzlich werden Kleinbauernfamilien durch die Landnahme großer Unternehmen vertrieben.
Landwirte und Fischer leiden unter der Subventionspolitik der EU. Auf den Märkten findet man kaum einheimisches Gemüse und Obst, dafür aber aus Holland oder Italien. Lokale Milchproduzenten können ihre Milch nur mehr schwer verkaufen, da importierte Trockenmilch billiger ist. Die Ärmsten können sich diese ausländischen Lebensmittel jedoch nicht leisten.
Vor einigen Jahren kaufte die Europäische Gemeinschaft die Fischerei-Rechte von Senegal und Mauretanien. Nachdem die Gewässer vor diesen Ländern von großen Fabrikschiffen aus Europa, Japan und Russland leergefischt wurden, können senegalesische Fischer ihre Familien nicht mehr ernähren. Und jetzt wundert man sich über die starken Flüchtlingsströme. Die Boote, die früher für die Fischerei verwendet wurden, werden nun teilweise an Menschenhändler und Schlepper vermietet.
Informationen über die Delegierten finden Sie hier.
Die Delegationsreise erfolgt im Rahmen des EuropeAid Projektes „Fair Village Events“ und wird durch Mittel der Europäischen Union und die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit gefördert.