Amazonas-Abholzung

Indigene Völker protestieren, aber die Abholzung schreitet zügig voran.

Foto: Juliana Radler/ISA


Amazonien, wesentlicher Klimafaktor, Heimat indigener Völker und bekannt aufgrund der riesigen Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen. Viele dieser Arten werden aber unentdeckt bleiben, denn der Regenwald, der seit Millionen von Jahren blüht und gedeiht, wird systematisch abgeholzt.

Foto: Klimabündnis Österreich

Das nationale Institut für Weltraumforschung (INPE) in Brasilien, welches per Satelliten den Regenwald überwacht, hat einen erheblichen Anstieg der Abholzung des Amazonas gemeldet. Seit der Amtseinführung von Präsident Jair Bolsonaro haben die Rodungen im brasilianischen Teil des Amazonas-Regenwaldes ständig zugenommen. Allein im Juni 2019 wurden 769 km² abgeholzt, das sind um 60 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Bereits im Frühjahr 2019 forderten indigene Völker und über 600 WissenschaftlerInnen Europa auf, wirtschaftlichen Druck auf Brasilien auszuüben. Der Grund: Die biologische Vielfalt und das Klima werden durch die Zunahme der (illegalen) Abholzung bedroht. Es ging auch ein Aufruf an KonsumentInnen, brasilianische Waren zu boykottieren, denn wo früher Regenwald stand, wird vor allem Viehzucht betrieben und Soja angepflanzt. Beides hauptsächlich für den Export. Es ist zu befürchten, dass das kürzlich beschlossene Handelsabkommen zwischen EU und Mercosur die Rodungen zusätzlich anfeuert, falls es durch die Parlamente bestätigt wird.

Auch die Lebenssituation der indigenen Völker in Brasilien hat sich stark verschlechtert. Präsident Bolsonaro hat angekündigt, per Verfassungsänderung die Schutzgebiete sogar abzuschaffen, was für die indigene Bevölkerung die Zerstörung ihrer Lebensgrundlage und damit ihr Verschwinden bedeuten würde. Vielerorts kommt es seither zu Invasionen und Gewalt gegen indigene Gemeinschaften durch Goldschürfer, Sojaproduzenten, Holzexporteure u.a.m.

In der Hauptstadt Brasília demonstrierten Ende April tausende Indigene, darunter auch VertreterInnen der Klimabündnis-Partnerorganisation FOIRN, dem Dachverband der indigenen Organisationen am Rio Negro, drei Tage lang gegen die Regierungspolitik, die auch eine Verschlechterung der gesundheitlichen und schulischen Versorgung bewirkt. Seit mehr als 500 Jahren müssen diese für ihre Rechte kämpfen. Auch 2019 hat sich nichts geändert.

Foto: Klimabündnis Österreich

Indigene Völker nützen und schützen vor allem die Wälder. Wie sie das tun? Mit einem ganzheitlichen „Waldmanagement“. Dieses ist eine wichtige Form der Mitigation, weil Entwaldung vermieden wird. Intakte Wälder speichern nicht nur Kohlenstoff, sondern nehmen mehr Sonnenenergie auf, was wiederum Wasserkreisläufe fördert, die sich positiv auf das Klima auswirken. Sie verfügen auch über eine hohe Biodiversität, die dazu beiträgt, diese Gebiete widerstandsfähiger gegen Klimawandel-Folgen zu machen.

1998 erreichte die FOIRN mit österreichischer Unterstützung die Anerkennung von 110.000 km² Regenwald als Indigene Schutzgebiete, die in den letzten Jahren auf insgesamt über 135.000 km² erweitert wurden. Das ist eine Fläche, die 1,6 Mal so groß wie Österreich ist. Durch die Partnerschaft wird unter anderem auch der Ausbau des indigenen Schulwesens, die Stärkung der Kultur und die traditionelle nachhaltige Bewirtschaftung des Regenwaldes gefördert. „Die einheimische Bevölkerung zu stärken ist die beste Form, den Regenwald langfristig zu schützen“ ist Johann Kandler, Amazonas-Experte des Klimabündnis, überzeugt.

Die Partner am Rio Negro zählen besonders auf das Klimabündnis, das bereits seit über 25 Jahren viele ihrer erfolgreichen Projekte zum Schutz des Regenwaldes und zum Erhalt der indigenen Kultur unterstützt.

Ein großes DANKESCHÖN an alle Klimabündnis-Mitglieder!


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