Maloca mundial: MAHKU – vom Amazonas nach Venedig

Ankündigung Maloca Mundial MAHKU mit Ibã Sales Huni Kuin und Kássia Borges, 9.4.24; 15:00 - 16:30 online via Zoom

Maloca Mundial: MAHKU // Ibã Sales Huni Kuin und Kássia Borges Vom Amazonas nach Venedig: Klimawandel – Kosmovision – Kunst

“Lasst uns über das Wasser sprechen… über den menschengemachten Klimawandel, seine Überschwemmungen und Dürren im Amazonas. Über unser Leben, unsere Mythen und unsere Kunst. Und was wir Euch auf der Biennale in Venedig vermitteln wollen… “ Kássia Borges

Im Wasser liegt der Ursprung – die Kosmovision der Huni Kuin findet sich in den Gesängen und Bildern Ibãs und des Kollektivs MAHKU wieder. Yuxibú, die kosmische Schlange weist uns einen Weg zwischen den Welten.

Ibã Sales Huni Kuin und Kássia Borges werden sich live aus Venedig in die Maloca Mundial zuschalten, wo sie gemeinsam mit 3 weiteren MAHKU-Künstlern an dem 750m2 großen Murales „Stranieri ovunque – foreigners everywhere“ an der Fassade des Eingangbereichs der Biennale arbeiten.

MALOCA MUNDIAL: 9.4.24: 15:00-16:30
Moderation: Silvia Jura / Facilitator: Marina Correa ZOOM: Meeting-ID: 826 484 0035

Menschengemachter Klimawandel, der Amazonas und indigene Kunst

Die katastrophalen Folgen des menschengemachten Klimawandels treffen den Amazonas mit voller Härte. Unkontrollierte Waldbrände, Jahrhundert-Dürren gefolgt von Jahrhundert-Überschwemmungen zerstören das ewige Gleichgewicht des Amazonas.  Der Amazonas, die Klimazentrale der Welt, CO2 Speicher und Wasserspender Südamerikas ist nahe am Kipppunkt.

Zu Gast in der Maloca Mundial zeigen uns Ibã und Kássia, die beiden indigenen Forscher, Universitätsprofessoren und Künstler, wie sich indigene Kosmovision in Gegenwartskunst verwandelt und Botschaften zu Umwelt, Biodiversität und Klima emotional vermittelt. Sie berichten als Betroffene von den Überschwemmungen vom Rio Jordão im Februar 2024 und der Magie des Wassers.

Artenvielfalt und Biodiversität gemeinsam mit indigenen Völkern schützen

Wir alle wissen, dass 80% der weltweiten Tier- und Pflanzenarten sich in indigenen Territorien finden. Die indigene Kosmovision, die Lebensweise in Einklang mit der Umwelt, die gelebte Kreislaufwirtschaft und v.a. die Selbstbestimmung in indigenen Territorien sind daher ausschlaggebend für das Weltklima.

Doch der menschen-gemachte Klimawandel – mit Landraub, Entwaldung, Agrobusiness und Minen – zerstört indigenes Leben und den Planeten. Die indigenen Völker können nicht alleine die Erde schützen. Ihre Forderungen nach nationaler und internationaler Unterstützung von Regierungen und Unternehmen sind omnipräsent.

Gäste der Maloca Mundial:
IBÃ SALES HUNI KUIN

Ibã Huni Kuin (Isaías Sales) ist ein Txana, ein Meister des Gesangs in der Tradition des Volkes der Huni Kuin, um den sich MAHKU – die Bewegung der Huni-Kuin-Künstler – gebildet hat. Herausragend an seiner Arbeit ist die Auseinandersetzung mit der traditionellen Musik der Huni Kuin (die Huni Meka Gesänge) und ihre kollektive Übersetzung in eine multimediale Bildsprache. Gemeinsam mit MAHKU werden Sprache und Wissen der Huni Kuin transformiert, perpetuiert und in großformatige Bilder und multimediale Installationen übersetzt.

Ibã ist ein indigener Forscher, ein Kultur- und Sozialanthropologe, Doktor Honoris Causa an der staatlichen Universität von Süd-Bahia, Lehrender und Forscher an der Bundesuniversität von Acre (UFAC) am Campus Cruzeiro do Sul und am Campus Rio Branco. Er lebt am Fluss Jordão im Bundesstaat Acre, im Dorf Chicu Kurumim, im Indigenen Territorium Kaxinawá.

 

Ibã: wie Forschung, Poesie, Kunst und indigene Lebensweise zusammenfliessen

Seit 1983 arbeitet er als Lehrer für sein Volk. Zur Zeit ist er Häuptling/ Kazike, nationaler und internationaler Vertreter der Huni Kuin, Ausbildungsleiter, Forscher und Geist des Waldes. Sein Forschungsweg ist die spirituelle Musik und das heilige Getränk Nixi Pae. Er ist Musiker, Dichter, er kennt die duftenden Kräuter des Waldes, die traditionellen Heilkräuter und interpretiert gleichzeitig die rituelle Musik in einer ausdrucksstarken Bildsprache.

Er arbeitet an der Huni Kuin Pädagogik und der Verschriftlichung der Sprache Hatxa Kuin. Als Lehrer und Professor für die Huni Kuin Pädagogik hat er die traditionellen Lieder aufgenommen und veröffentlicht.

Sein Wissen beruht auf traditionellen Überlieferungen, er hat alle Fertigkeiten, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden, gesammelt, betont stets, sehr viel von seinem Vater, Tuin Huni Kuin (Romão Sales), einem bedeutenden Huni Kuin Forscher, gelernt zu haben.

Sein ganzes Leben widmet er der Erforschung und Bewahrung des musikalischen und rituellen Wissens der Huni Kuin, die im 20 Jahrhundert in Sklaverei als Kautschukzapfer lebten und somit ihre Kultur fast verloren hatten.

Ibã erforscht seine traditionelle Ausbildung mit den Werkzeugen der Kulturanthropologie,  übersetzt mit den Mitteln der Poesie und des kreativen Schreibens, transponiert als bildender Künstler… Er gilt als der Spezialist für die Musikkünste der Huni Kuin, seine Teilnahme an Tagungen und Veröffentlichungen bestätigen das.

Ibã brachte MAHKU zu nationalen und internationalen Ausstellungen (Biennale São Paulo, PIPA Prize, Cartier Fundation, Paris, Biennale Venedig… ) und ließ die Kunst der Huni Kuin zu einer internationalen Referenz werden.

Yube-Inu-Yube-Shanu-2020

Gäste der Maloca Mundial:Kássia Borges

Kássia Borges,, Angehörige des Karajá / Ini-Volkes im brasilianischen Cerrado (Goias), lehrt dreidimensionale bildende Kunst an der staatl. Universität von Uberlandia (MG). Sie ist Doktorin in Nachhaltigkeits- und Umweltwissenschaften, Kuratorin des Museums do Indio UFU in Uberlandia/MG und Co-Kuratorin im MASP/ São Paulo. Sie arbeitet als Künstlerin und ist mit Einzel und Gruppenausstellungen in Brasilien, Europa und den USA präsent. Zu nennen sind da zB Haus Der Kunst, München (Deutschland), La fraternelle, Saint Claude (France), Museum Tinguely Basel (Schweiz) oder die Pinacoteca São Paulo. Seit einigen Jahren arbeitet sie eng mit Ibã Sales Huni Kuin zusammen und ist Teil der Bewegung MAHKU.

Ihr mehrdimensionales Werk setzt sich mit den Konzepten von Ursprung, Weiblichkeit und Herkunft auseinander,  Wasser ist dabei zentrales Element; ihre Sprache findet sie in Keramik, Fotografie, Zeichnung, Installation, Skulptur und Video.  Ihre Arbeiten sind bi- bis tridimensional,  stets thematisiert sie den Schmerz und die Kraft des Femininen.

MAHKU: die HUNI KUIN KÜNSTLER_INNENBEWEGUNG

«Indigenous artists have an emblematic presence and their work greets the public in the Central Pavilion, where the Mahku collective from Brazil will paint a monumental mural on the building’s façade.(Stranieri ovunque/ Foreigners everywhere-Biennale Art 2024

Mahku – das ist das Kollektiv indigener Huni Kuin-Künstler:innen vom Rio Jordão im Bundesstaat Acre. Die Gruppe bildete sich 2010-2011 auf Initiative von Ibã, dem Txaná der Huni Meka-Gesänge und umfasst etwa 12-16 seiner Schüler:innen. Ihre Arbeit basiert auf der Konvergenz zweier Sprachen: der Musik der traditionellen Huni Meka-Gesänge und der Zeichnung als visuelle Übersetzung dieser Gesänge. Die Arbeit von MAHKU schafft Brücken zwischen neuen und alten Generationen von Huni Kuin, die ihr Wissen vom Aussterben bedroht sehen.

Das Motto der Gruppe lautet „Ich verkaufe Leinwand, ich kaufe Land“.

Portrait von Silvia Jura

Kontakt

Mag.a Silvia Jura da Silva
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