Interview mit unserem Vorstand Gerfried Koch, Leiter des Klima- und Energiereferats in Baden bei Wien.

Die Klimakrise drängt, der Druck steigt – Kraft tanken ist umso wichtiger. Wo können Sie am besten klimafreundlich entspannen?

Gerfried Koch: „Ich wohne und arbeite direkt am Rande des Wienerwaldes. Das nutze ich zweimal täglich. Vor allem seit wir einen Hund haben. Bei einem Spaziergang mit Elmo beginnt der Tag mit Entspannung und endet am Abend genauso.“

Ihre Gemeinde ist seit 1998 Klimabündnis-Gemeinde. Was ist Ihr Lieblingsprojekt?

Koch: „Ganz eindeutig unser Projekt „Paris – Baden“, bei dem 20 Familien aus unserer Stadt einen Monat lang den Praxistest gemacht haben. Sie haben ausprobiert, ob die Klimaziele von Paris in ihrem Alltag erreichbar sind. Es ist uns damit gelungen, Bürger:innen mit Unterstützung von Expert:innen nicht nur zu motivieren, sondern auch aktiv werden zu lassen. Und das nicht mit dem erhobenen Zeigefinger. Bei einigen hat es Klick gemacht und bei den meisten wirkt es auch heute noch nach. Dieses Projekt hat hohes Nachahmungspotential und hat auch überraschende Aspekte aufgezeigt. Bestes Beispiel dafür ist die Energievergeudung durch weggeworfene Lebensmittel – das wird völlig unterschätzt. Der Test hat aber auch offengelegt, wo man als Privatperson ansteht. Dort braucht es dann bessere politische Rahmenbedingungen.“

Was hat Sie motiviert, sich als Vorstand im Klimabündnis NÖ zu engagieren?

Koch: „Ich bin das einzige Vorstandsmitglied, das nicht aus der Politik kommt. Genau diesen Background, den Blickwinkel und die Erfahrungen aus meiner täglichen Arbeit auf Verwaltungsebene will ich einbringen. Aus meiner Sicht sollte das Klimabündnis mehr zu einem Begleiter auf dem Klimaneutralitätspfad werden. Genau in diesem Bereich brauchen Gemeinden und Städte konkrete Hilfestellungen.“

Das Herzstück des Klimabündnis ist die Partnerschaft mit der FOIRN. Welches Bild haben Sie im Kopf, wenn Sie an den Rio Negro denken?

Koch: „Obwohl ich noch nie am Rio Negro war, ist dieses Gebiet für mich so etwas wie ein Sehnsuchtsort. Wenn man ein Land bereist, dann spürt und riecht man es. Die Klimabündnis-Partnerschaft ist ein schönes Zusammenspiel, das zeigt, dass man mit Projekten vor Ort und dem Austausch mit den dort lebenden Menschen, für beide Seiten Positives bewegen kann.“

Bis 2040 soll Österreich klimaneutral werden. Was hat sich bis dahin positiv in Ihrer Gemeinde verändert?

Koch: „Baden ist dann eine leisere Stadt mit weniger Verkehr. Viele Menschen haben ihr Mobilitätsverhalten verändert. Baden ist zudem noch mehr als schon jetzt eine Erholungs- und Kurstadt. Durch die bessere Luft haben wir weiter an Lebensqualität gewonnen. Und natürlich sind wir dann draußen aus den Fossilen Energieträgern. Unser Alltag ist dank vieler Initiativen, die direkt aus der Bevölkerung kommen, bunter und abwechslungsreich. Möglich wurde das durch das verstärkte zivilgesellschaftliche Engagement und das Miteinander der Stadt mit ihren Bürger:innen.“

Begleiter für Gemeinden auf dem Neutralitätspfad

Factbox

Klimabündnis-Gemeinde: Stadtgemeinde Baden bei Wien

Leiter des Klima- und Energiereferats seit 2011

Vorstand im Klimabündnis NÖ seit: 2021

Familienstand/Kinder: verheiratet, zwei Kinder

Lebensmotto: Never give up!